PILECI IZBORI
/ HÜHNERWAHL
REGIE: GORAN RADOVANOVIC
SERBIEN UND MONTENEGRO 2005
48 MIN / BETA SP, FARBE + S/W, OMEU
Caligari: 06.04. / 14.30 Uhr
Bellevue-Saal: 07.04. / 20.00 Uhr
REGIE:
Goran Radovanovic
BUCH:
Goran Radovanovic
KAMERA:
Radoslav Vladic
SCHNITT:
Stevan Maric
MUSIK:
Nemanja Mosurovic
PRODUZENT:
Goran Radovanovic
PRODUKTION:
Nama Film, Belgrad
Tel.: 00381 - 11 / 260 37 62
Fax: 00381 - 11 / 260 37 62
e-mail: princip@eunet.yu
VERTRIEB:
Doc & Co, Paris
Tel.: 0033 - 1 / 427 789 65
Fax: 0033 - 1 / 427 736 56
e-mail: catleclef@doc-co.com
Zu Beginn von Goran Radovanovics Dokumentarfilm sieht man Ausschnitte
aus Schwarzweiß-Berichten über die Inbetriebnahme des ersten
Mobilfunknetzes in Serbien, damals ein gefeiertes Symbol von Fortschritt
und Wohlstand. Zeitsprung: Ein kleiner Ort irgendwo im ländlichen
Serbien, heute. Handys sind mittlerweile längst nichts Besonderes
mehr, aber ansonsten ist in der Region nicht viel passiert. Während
aus dem Radio Berichte über die kommenden Parlamentswahlen tönen,
versucht der örtliche Verkehrspolizist seiner alten Großmutter
beizubringen, wie man ein Mobiltelefon benutzt. Die Szenen mit der alten
Frau, die einsam auf einem abgelegenen Bauernhof lebt, werden zum roten
Faden des Films, der in kurzen Momentaufnahmen den Alltag in dem kleinen
Dorf porträtiert. Da gibt es einen Krämerladen, in dem die Männer
über Geld und Politik diskutieren, einen Postboten, der mit dem Moped
die Stimmzettel für die anstehende Wahl ausfährt, den Dorfpolizisten,
der je nach Laune Autos anhält, eine Schule, in der kaum noch Kinder
im großen Klassenzimmer sitzen, und eine Kneipe, in der manchmal
so etwas wie Fröhlichkeit aufkommt. Und dazwischen immer wieder das
alte Mütterchen, das bei der Ärztin ohne Weinerlichkeit über
seine Schmerzen klagt und sich beim Dorfpfarrer Sorgen über die zunehmenden
Diebstähle macht. Der Geistliche hat für die Kriminalität
immerhin eine simple Erklärung: „So sind wir Serben nun mal.“
Ohne jeden Voice-Over-Kommentar beobachtet Radovanovic in seinem mal heiteren,
mal melancholischen Film das Leben in einem Dorf, in dem Regierungswechsel
höchstens in Form von Fernsehnachrichten eine Bedeutung haben, dessen
Bewohner die Hoffnung auf Veränderung aber dennoch nicht aufgeben.
K.M.
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