GRBAVICA / ESMAS
GEHEIMNIS
REGIE: JASMILA ZBANIC
BOSNIEN UND HERZEGOWINA, KROATIEN, ÖSTERREICH, DEUTSCHLAND 2006
90 MIN / 35MM, FARBE, BOSN. OMEU
Caligari: 10.04. / 22.00 Uhr (AUSSER KONKURRENZ)
REGIE:
Jasmila Zbanic
BUCH:
Jasmila Zbanic
KAMERA:
Christine Maier
AUSSTATTUNG:
Kemal Hrustanovic
SCHNITT:
Niki Mossböck
MUSIK:
Enes Zlatar
PRODUZENT:
Barbara Albert
Damir Ibrahimovic
Bruno Wagner
DARSTELLER:
Mirjana Karanovic
Luna Mijovic
Leon Lucev
Kenan Catic
Jasna Ornela Berry
PRODUKTION:
Deblokada, Sarajevo
Tel.: 00387 - 33 / 668 559
Fax: 00387 - 33 / 668 559
e-mail: deblok@bih.net.ba
Jadran Film, Zagreb
Tel.: 0038 - 551 / 298 72 22
Fax: 0038 - 551 / 385 13 94
e-mail: jadran-film@zg.tel.hr
coop99, Wien
Tel.: 0043 - 1 / 319 58 25
Fax: 0043 - 1 / 319 58 20
e-mail: welcome@coop99.at
Noirfilm, Karlsruhe
Tel.: 0049 - 721 / 352 89 25
Fax: 0049 - 721 / 352 89 27
e-mail: info@noirfilm.de
CO-PRODUKTION:
Eurimages
in Zusammenarbeit mit ZDF/Das kleine Fernsehspiel, Mainz / Arte
VERTRIEB:
The Match Factory, Köln
Tel.: 0049 - 89 / 231 101 27
Fax: 0049 - 89 / 231 101 30
e-mail: info@matchfactory.de
Das Leben in Sarajevo unterscheidet sich auf den ersten Blick kaum von
dem in anderen postsozialistischen Ländern. Doch nur hier fand vor
wenigen Jahren ein Krieg statt, in dem gefoltert, getötet und systematisch
vergewaltigt wurde. Unterschwellig sind die Kriegserlebnisse den Menschen
immer präsent, auch wenn jeder sich bemüht, im Alltag alles
normal erscheinen zu lassen. So auch die alleinerziehende Mutter Esma,
die mit ihrer pubertierenden Tochter Sara im Stadtteil Grbavica von Sarajevo
lebt und sich mit Problemen wie dem herumschlagen muss, Geld für
eine Klassenfahrt aufzutreiben. Bei der Arbeit lernt Esma einen ehemaligen
Kämpfer kennen, mit dem sie einige hoffnungsvolle Momente erlebt.
Auch von seinesgleichen erzählt der Film, von Studenten, die zu Soldaten
wurden und nun nicht mehr Fuß fassen können im normalen Leben.
Die Mutter des Mannes glaubt, immer noch in der Belagerungszeit zu leben.
Frauen treffen sich in einem Therapiezentrum, um ihre Erlebnisse zu verarbeiten
– Alltag in Bosnien zehn Jahre nach dem Krieg.
Esma versucht, ihr Leben zusammenzuhalten und mit ihrer Tochter klarzukommen,
die mehr Unabhängigkeit will, sich verliebt und darauf dringt, etwas
über ihren Vater zu erfahren. Immer präsenter wird Esmas Geheimnis,
immer stärker drängen sich die Erinnerungen in ihren Alltag.
Erst als es zur Eskalation und die Wahrheit ans Licht kommt, beginnen
Mutter und Tochter, einander zu verstehen. Und so scheint dieser schnörkellos
erzählte Film mit seinen grauen Winterbildern wie eine Metapher für
Bosnien: Das friedliche Zusammenleben und die Alltagsnormalität sind
zwar oberflächlich möglich, zu echter Aussöhnung und damit
einem Frühling, in dem Neues wächst, kann es aber erst kommen,
wenn das Geschehene rücksichtslos zur Sprache gebracht wird. Ausgezeichnet
mit dem Goldenen Bären auf der Berlinale 2006.
(dn)
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