TRUGBILD
/ ILUZIJA Ein Satz von Nietzsche schlägt den Grundton dieses Films an: Hoffnung
sei das schlimmste aller Übel, denn sie verlängere die Qual
des Menschen. Der junge Marko lebt in der Hölle – nur dass
die sich tarnt, als Familie und als Schule. In dem, was andere ihr Zuhause
nennen, erlebt Marko nur einen arbeitslosen, ewig betrunkenen Vater, eine
große Schwester, deren einzige Artikulation ihres Egoismus’
Gebrüll ist, und eine stumm leidende Mutter, die sich von allem verabschiedet
zu haben scheint. In der Schule wird er regelmäßig von einer
Bande brutaler Mitschüler zusammengeschlagen – weil er gute
Noten bekommt. Sein Lehrer will ihn deshalb motivieren, für die nächste
Feier ein Gedicht auf das Vaterland zu schreiben. Marko sieht einen Hoffnungsschimmer,
denn die Belohnung für das Gedicht wäre eine Reise nach Paris
– und damit eine Chance, der Hölle zu entrinnen. Er findet
Zuflucht in einem leeren Waggon und schmiedet seine Verse. Aber er wird
weiter drangsaliert. Erst ein Söldner lehrt ihn, sich zu wehren –
auch mit Gewalt. Sein neues Selbstbewusstsein bringt ihn rasch in Konflikt
mit den Autoritäten. Als sich sein Lehrer opportunistisch von ihm
abwendet, erlischt Markos Hoffnung auf Veränderung. Nun hat er nichts
mehr zu verlieren. Und er handelt danach. Caligari: 11.04. / 17.30 Uhr |
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