DEALER
Ungarn 2004
Regie: Benedek
Fliegauf, 135 MIN
Ein Mann im Krankenhaus, von Kopf bis Fuß in Mullbinden eingehüllt:
Er hat sich unter Drogeneinfluss in der Sonnenbank verbrannt. Nun hält
er es vor Schmerzen nicht mehr aus, und die Aussicht, Ferkelhaut verpflanzt
zu bekommen, bestärkt ihn nicht eben in seinem Überlebenswillen.
Daher bittet er einen Freund, ihn zu erlösen – mit einem „goldenen
Schuss“. Der Freund tut ihm den Gefallen. So beginnt der Tag des
Dealers – mit der Tötung eines seiner Kunden.
Der junge ungarische Regisseur Benedek Fliegauf hat einen eigenwilligen
Film über die Schattenseiten des Daseins gedreht: in dunklen, graugrünen
Bildern, mit einer Tonspur, die wie eine surreale Geräuschkulisse
wirkt, und in extrem langsamem Tempo. Zudem ist der Film in ein Format
gebracht, das an 70mm-Filme erinnert, jedoch auf HD aufgenommen und am
Computer bearbeitet. Die Kamera verfolgt die Hauptfigur bei ihrer „Berufsausübung“:
Der Dealer wird hier nicht als verdammenswert geschildert, eher im Gegenteil:
Er kümmert sich sogar um die Tochter einer Fixerin, als die ihm eröffnet,
er sei der Vater des Kindes. Sein Geschäft betreibt er mit der nüchternen
Haltung eines Kaufmanns, der die Drogenabhängigen wie Kunden bedient
– auch wenn er dabei selbst Leib und Leben riskiert, von Süchtigen
beschimpft, gedemütigt oder verprügelt wird. Seine Fahrt von
Kunde zu Kunde auf seinem weißen Fahrrad könnte man in Anlehnung
an den Titel eines Theaterstücks als „Eines langen Tages Reise
in die Nacht“ beschreiben. Denn schließlich muss der Dealer
erkennen, dass die Ausweglosigkeit, in die die Süchtigen mit seinem
Zutun geraten sind, auch seine eigene Lage spiegelt.
Caligari: 26.04./19.30 Uhr
Bambi: 27.04./20.00 Uhr
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