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Bamaki / Zerrissene Stiefel / Torn Boots |
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UdSSR / USSR 1933 REGIE / DIRECTOR:
Margarita Barskaja Zur Verfügung gestellt von / Provided by: Freunde
der Deutschen Kinemathek e.V. |
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Deutschland zur Zeit der Wirtschaftskrise
gegen Ende der zwanziger und Beginn der dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts.
Das soziale Elend der Arbeitslosen und der Streikenden, die verzweifelt
um menschenwürdige Lebensbedingungen kämpfen. Margarita Barskaja,
eine der international ersten Spielfilmregisseurinnen, erzählt keine
Sujetgeschichte im traditionellen Stil, sondern entfaltet ein Kaleidoskop
typischer Situationen. Statt Einzelhelden agieren hier vor allem Kinder
zwischen drei und 13 Jahren. Aus deren Perspektive werden die Not und die
sich zuspitzenden sozialen Konflikte gezeigt. Verängstigte Kinder aus
kleinbürgerlichen Verhältnissen treffen auf proletarisch-kämpferische
Altersgenossen aus Proletarierfamilien und es gibt Streit mit Kindern, die
bereits die Hakenkreuzbinde tragen.
Germany in the era of the economy crisis, at the end of the Twenties and the start of the Thirties of the 20th century. The social misery of the unemployed and the strikers who desperately fight for living conditions in line with human dignity. Margarita Barskaja, one of the first international feature film directors, does not tell a story in the traditional style, but unfolds a kaleidoscope of typical situations. Instead of individual heroes, mostly children between three and 13 act. The need and increasing social conflicts are shown through their eyes. Scared children from lower middle-class backgrounds are confronted with proletarian, aggressive contemporaries from proletarian families, and there are disputes with children already wearing the swastika-armband. |
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Margarita Barskaja 19.6.1903 Baku - 1939 Moskau. Nach einer Ausbildung zur Schauspielerin in ihrer Heimatstadt tritt sie bis Ende der zwanziger Jahre an Theatern in Baku und Odessa sowie als Darstellerin in ukrainischen und georgischen Stummfilmen auf. Als Regisseurin dreht sie nur zwei Filme. Dabei gilt der sehr erfolgreiche RVANYE BAMAKI, nach einer Vorlage von Karl Radek, als einer der schönsten Kinderfilme, die in der Sowjetunion gedreht wurden. Bald nach der Uraufführung wird der Schriftsteller Radek allerdings als "Volksfeind" abgestempelt, woraufhin sich auch Barskaja vor der politischen Führung rechtfertigen muss. Dennoch hat sie die Gelegenheit, dank des Erfolges von RVANYE BAMAKI ein eigenes Kinderfilmstudio einzurichten. 1935 veröffentlicht sie in der Pravda einen Aufsatz, in dem sie ihre Programmatik darlegt. Der Kinderfilm OTEC I SYN von 1936, den sie in ihrem Studio realisiert und in dem sie die Rolle einer Lehrerin spielt, wird allerdings heftig angegriffen ("politisch schädlich und künstlerisch hilflos") und schließlich verboten. Da sich Barskaja weigert Änderungen am Film vorzunehmen und nicht bereit ist, ihre "Fehler" einzusehen, wird sie mit einem Berufsverbot belegt. Sie kann nie wieder einen Film realisieren, wird depressiv und setzt ihrem Leben 1939 freiwillig ein Ende. Filmografie |
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