Semja Oppengeim / Familie Oppenheim / Family Oppenheim
 
 
 

UdSSR / USSR 1938
103 MIN / 35mm, s/w, OmeU

REGIE / DIRECTOR: Grigorij Rošal
Buch / Screenplay: Serafima Rošal (nach dem Roman "Geschwister Oppenheim" von Lion Feuchtwanger)
Kamera / Cinematography: Leonid Kosmatov
Ausstattung / Art Director: Jossif Špinel
Musik / Music: Nikolaj Krjukov
Darsteller / Cast: Vladimir Balašov
Ada Vojcik
Nikolaj Plotnikov
Raisa Esipova
Osip Abdulov
Solomon Michoels
Produktion / Production: Mosfilm, Moskau

Zur Verfügung gestellt von / Provided by: Filmmuseum im Münchner Stadtmuseum
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80331 München
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  Grigorij Rošals Verfilmung des Feuchtwanger-Romans "Die Geschwister Oppenheim", des zweiten Teils des Romanzyklus' "Der Wartesaal", zeigt ein psychologisch-realistisch überaus differenziertes Bild von Deutschland kurz nach der nationalsozialistischen Machtübernahme. Im Mittelpunkt steht das Schicksal der jüdischen Großbürgerfamilie Oppenheim. Der Gymnasiast Berthold O. bekommt anstelle seines ermordeten liberalen Klassenlehrers den Nazipauker Vogelsang, der ihm nicht ohne Hinterlist die Aufgabe stellt, ein Referat über den Germanenhelden Hermann den Cherusker zu halten. Bertholds überaus intelligenter, aber eben ganz und gar nicht deutschtümelnder Vortrag provoziert Vogelsang, der eine öffentliche Entschuldigung dafür fordert. Auch der humanistisch gebildete Rektor, ein Voltaire- und Heine-Verehrer und Verächter von Hitlers barbarischer Verhunzung der deutschen Sprache, vermag ihn davon nicht abzubringen. Berthold zieht den Freitod einem Verrat seiner Ideale vor.
Der schriftstellernde Möbelfabrikant Gustav O. muss sein Werk einem "arischen" Konkurrenten überlassen und emigriert schließlich in die Schweiz.
Der berühmte Chirurg Professor Edgar O. wird zunächst von einem ehrgeizzerfressenen Oberarzt malträtiert und dann von SA-Schlägern aus seiner Klinik vertrieben. Allerdings kehrt er noch einmal kurzfristig zurück, als sich ein hochrangiger Nazifunktionär nur von ihm operieren lassen will...

Grigorij Rošal's film adaption of Feuchtwanger's novel "Die Geschwister Oppenheim" (The Oppenheim siblings), part two of the novel-cycle "Der Wartesaal" (The waiting room), paints a psychologically-realistically differentiated picture of Germany shortly after the national socialistic seizure of power. Its focus lies on the fate of the Jewish upper middle class family Oppenheim. Instead of his murdered liberal form teacher, Grammar school pupil Berthold O. is presented with Nazi teacher Vogelsang, who cunningly gives him the homework to present a seminar paper on Teuton hero Hermann the Cheruskian. Berthold's extremely intelligent but not at all hyper-German lecture provokes Vogelsang who demands an apology for this. Even the humanistically educated principal, a worshipper of Voltaire and Heine who despises Hitler's barbaric ruining of the German language, cannot make him change his mind. Berthold chooses suicide over betrayal of his ideals.
The writing furniture manufacturer Gustav O. has to hand over his factory to an "aric" competitor and finally emigrates to Switzerland.
Famous surgeon professor Edgar O. is first being ill-treated by an over-ambitious senior physician and then driven from his clinic by SA thugs. He returns short-term once more though, when a Nazi functionary of high rank wants to be operated only by him...

 
   
     
 

Grigorij Rošal
21.10.1898 Nowosibkow - 11.1.1983 Moskau.
Arbeitet zunächst als Pädagoge (Kindertheater) und wendet sich Anfang der zwanziger Jahre dem Film zu. Mit dem Film GOSPODA SKOTININI von 1926 beginnt seine Laufbahn als Regisseur, wobei seine frühen Filme stark ideologisch gefärbt sind und ein verfälschendes Bild westlicher Gesellschaften zeichnen. Sein Film SALAMANDRA, eine deutsch-russische Koproduktion von 1928, wird in Deutschland mit einem Aufführungsverbot belegt. Mit seinem ersten Tonfilm PETERSBURGSKAJA NOTSCH von 1934 beginnt Rošal eine Reihe von Literaturverfilmungen, unter anderem nach Vorlagen von Feuchtwanger, Gorkij und Tolstoi. Zudem inszeniert er Filmbiografien berühmter Komponisten und Dichter. Sein letzter Film ist ONI SCHIWUT RJADOM von 1968.

Filmografie (Auswahl)
1926 Gospoda skotinini
1928 Salamandra / Falschmünzer
1934 Petersburgskaja notsch / Petersburger Nacht (+ Autor)
1939 Semja Oppengeim / Familie Oppenheim
1945 Pesni Abaia / Abais Lieder (+ Co-Drehbuch)
1950 Mussorgski / Melodie des Lebens (+ Co-Drehbuch)
1957 Sjostri / Die Schwestern
1961 Sud sumasschedschi (+ Autor)
1968 Oni schiwut rjadom