Celovek Nr.: 217 / Mensch Nr.: 217 / Man No.: 217
 
 
 

UdSSR (Usbekistan) / USSR (Uzbekistan) 1944
104 MIN / 35mm, s/w, OmeU

REGIE / DIRECTOR: Michail Romm
Buch / Screenplay: Jevgenij Gabrilovic
Michail Romm
Kamera / Cinematography: Boris Volcek
Era Saveljeva
Ausstattung / Art Director: Jevgenij Jenej
Abram Frejdin
Musik / Music: Aram Chacaturjan
Darsteller / Cast: Jelena Kuzmina
Anna Lisjanskaj
Vasilij Sajcikov
Nikolaj Komissarov
Vladimir Vladislavskij
Tatjana Baryševa
Produktion / Production: Mosfilm - Taškent Filmstudio, Taschkent
Zur Verfügung gestellt von / Provided by: Bundesarchiv - Filmarchiv
Fehrbelliner Platz 3
10707 Berlin
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In einer deutschen Stadt werden 1942 sowjetische Zwangsarbeiter wie auf einem Sklavenmarkt versteigert. Für einen Spottpreis wird die junge Tanja Krylova an den Kolonialwarenhändler Johann Krauß verkauft, bei dem bereits Sergej Ivanovic, ein Mathematikprofessor, als Handlanger arbeitet. Mit kleinbürgerlicher Arroganz und brutaler Gewalt werden die beiden erniedrigt und gequält. Auch von dem feigen, als "unabkömmlich" uk-gestellten Rudolf Peschke, dem Verlobten von Krauß' Tochter Lotte. Während eines Heimaturlaubs streiten sich Krauß' Sohn Max und dessen betrunkener SS-Freund um "arisiertes" Geld und Familiensilber. Die sadistischen Quälereien der "Ostarbeiter" erreichen einen Höhepunkt: Sergej Ivanovic, der Mathematiker, den der dümmlich-feige Rudolf Peschke mit systematischen Schlägen auf den Hinterkopf schon die ganze Zeit über geistig verkrüppeln wollte, wird schließlich erschlagen.
Tanja, die wegen eines Fluchtversuchs bereits im Gestapo-Gefängnis gesessen hatte, entschließt sich, ihn zu rächen. Im Juli 1944 erkennt sie den Mörder unter den deutschen Kriegsgefangenen, die durch ein Spalier befreiter Sowjetbürger getrieben werden.
Der in Taschkent und Moskau gedrehte Film wurde vielfältig behindert und kam erst nach Kriegsende in die Kinos.

In a German city, Soviet forced labourers are being auctioned off as if at a slave-market in 1942. For ridiculously little money young Tanja Krylova is sold to grocer Johann Krauß, for whom Sergej Ivanovic, a professor of mathematics, already works as a handyman. Both are being humiliated and tortured with petty arrogance and brutal violence, also by cowardly Rudolf Peschke, deferred from military service due to being "needed", and engaged to Krauß' daughter Lotte. During a vacation at home from the war, Krauß' son Max and his drunk SS-friend get into an argument about "arisised" money and family silver. The sadistic torturing of the "workers from the East" reaches a new pinnacle. Sergej Ivanovic, the mathematician, whom stupid, cowardly Rudolf Peschke had wanted to cripple emotionally with systematic hits to the back of his head all along, is finally killed.
Tanja, who once has been imprisoned in a Gestapo-jail due to an attempt to flee, decides to avenge him. In the July of 1944 she recognizes the killer among the German prisoners of war being driven through a row of set free Soviet citizens.
The film, which was shot in Taschkent and Moscow, was hindered in numerous ways and was only shown in cinemas after the end of the war

 
   
     
 

Michail Romm
24.1.1901 Zaigraevo (Irkutsk) - 1.11.1971 Moskau.
Beendet 1925 ein Studium zum Bildhauer, wendet sich aber schon bald dem Film zu und ist zunächst als Regie-Assistent und Drehbuchautor tätig. So schreibt er zum Beispiel das Skript für Ivan Pyrjevs Film KONVEJER SMERTI von 1933. Mit der Verfilmung von Guy de Maupassants "Boule de Suif" unter dem Titel PYŠKA legt er 1934 seinen ersten Spielfilm vor. Bald darauf erhält er von Stalin den Auftrag, einen Film zum 20. Jahrestag der Oktoberrevolution zu inszenieren. Dem daraus resultierenden Film LENIN V OKTJABRE von 1937 folgt 1939 mit LENIN V 1918 GODU eine Fortsetzung. In der Stalin-Ära nach dem Krieg kann Romm seine Filme kaum noch nach seinen eigenen Vorstellungen realisieren, und er distanziert sich von einigen in den frühen fünfziger Jahren entstandenen Werken. Romm, der seit den späten fünfziger Jahren auch eine Professur an der Moskauer Filmhochschule inne hat, dreht 1965 seinen im Westen wohl bekanntesten Film, OBYKNOVENNYI FAŠIZM, einem Kompilationsfilm über den deutschen Faschismus. Seinen letzten Film, der 1974 herauskommt, kann er nicht mehr selbst vollenden.

Filmografie (Auswahl)
1934 Pyška / Fettklößchen
1937 Lenin v Oktjabre / Lenin im Oktober
1939 Lenin v 1918 godu / Lenin im Jahr 1918
1944 Celovek Nr.217
1948 Russkij vopros / Die russische Frage (+ Autor)
1953 Admiral Ušakov / Segel im Sturm
1961 Devjat' dnej odnogo goda / Neun Tage eines Jahres (+ Co-Autor)
1965 Obyknovennyi fašizm / Der gewöhnliche Faschismus (+ Co-Autor)
1974 I vsë-taki ja verju...