Abschlusspressemitteilung
  goEast erfolgreich etabliert
Ermutigende Bilanz nach der zweiten Ausgabe des Wiesbadener Festivals des mittel- und osteuropäischen Films

Wiesbaden, 17. April 2002

 
Preiverleihung in der Caligari FilmBühne
 

Mit der Verleihung der Preise für den Besten Film, die Beste Regie sowie des in diesem Jahr zum ersten Mal ausgelobten "Dokumentarfilmpreises der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung" schloss am Mittwoch, 17. April 2002 das zweite goEast-Festival des mittel- und osteuropäischen Films in Wiesbaden. Nach der erfolgreichen Premiere im letzten Jahr ist es goEast erneut gelungen, sowohl bei internationalen Fachbesuchern als auch bei Interessierten aus ganz Deutschland die Neugierde auf die Filmkultur der östlichen Nachbarn zu wecken und die Besucherzahlen deutlich zu steigern.

Um die mit 10.000 € dotierte "Goldene Lilie" für den Besten Film, um den Preis für die Beste Regie (7.500 €, gestiftet von der Stadt Wiesbaden) und den mit 10.000.- € ausgestatteten Dokumentarfilmpreis der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung konkurrierten zehn Spiel- und fünf Dokumentarfilme, darunter zwei Weltpremieren, zwei internationale Premieren und fünf deutsche Erstaufführungen. Die Vorsitzende der fünfköpfigen internationalen Jury, die georgische Regisseurin Nana Djordjadze, verlieh die Preise am Mittwoch im Wiesbadener Festivalkino Caligari FilmBühne.

Der Preis für den Besten Film ging an HI, TERESKA, ein polnischer Film von Robert Glinski. Die Jury würdigte die Geschichte des Films, "die auf die berührendste Weise das Leben junger Leute zeigt, die in einer Zeit des Übergangs in das Erwachsenleben eintreten. Wir verfolgen eine kurze, aber intensive Phase im Leben der Heldin."

Den Preis für die Beste Regie nahm der junge slowenische Regisseur Vojko Anzeljc entgegen. Er erhielt die Auszeichnung für DAS LETZTE ABENDMAHL. Die Jury begründete diese Entscheidung wie folgt: "Der Preis geht an den Regisseur, der uns in einer sehr einfachen kinematografischen Sprache einen idyllischen Ausflug zeigt, der nicht lange währt. Die Hauptcharaktere des Films, und vielleicht wir alle, sind auf der Flucht und auf der Suche nach einem besseren und humaneren Leben. Der Regisseur zeigt uns durch die Augen von zwei geistig behinderten und liebenswerten Helden wie wichtig Sinn für Menschlichkeit ist."

Den Dokumentarfilmpreis der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung für denjenigen Film, der am eindrucksvollsten die Transformationsprozesse in den Ländern Mittel- und Osteuropas schildert, vergab die Jury an JOY OF LIFE von Svetozar Ristovski aus Mazedonien. "Dieser Film zeigt, dass Liebe, Musik und Kunst keine Grenzen oder Nationalitäten kennen."

Der Spezialpreis der Jury (2.500 €, gestiftet von der Stadt Wiesbaden) ging an die tiefsinnige und dennoch leichte Schilderung des "neuen" Rumäniens - PHILANTROP von Nae Caranfil. "In diesem sehr humorvollen Film treffen wir auf einen Mann, der sich schlecht vom Schicksal behandelt fühlt, am Ende aber herausfindet, dass es besser ist, zu zahlen, als seine Würde zu verlieren."

Insgesamt hatten bei dieser zweiten Ausgabe des Festivals in sieben Tagen 127 lange und kurze, Spielfilme und Dokumentarfilme aus 22 Ländern auf dem Programm gestanden, das von einer Fülle von Diskussionsveranstaltungen, Vorträgen, von mehreren Retrospektiven und einem wissenschaftlichen Symposium begleitet war. goEast konnte rund 350 Gäste und Fachbesucher begrüßen, etwa 120 von ihnen kamen aus Mittel- und Osteuropa - neben den Regisseuren, Produzenten, Verleihern, Journalisten und Archivfachleuten auch die mazedonische Kulturministerin Ganka Samoilovska-Cvetanova und der stellvertretende russische Kulturminister Vladimir Malyshev.

Im Hochschulwettbewerb, zu dem goEast Akademien aus Polen, der Slowakei und Deutschland eingeladen hatte, wurden die besten Filme bereits am vergangenen Samstag mit Publikumspreisen ausgezeichnet. Gewinner in der Kategorie Dokumentarfilm wurde ICH HÄTTE MENSCHLICH SEIN KÖNNEN von Barbara Medajska aus Lodz. Ebenfalls aus Lodz kommt der Sieger in der Kategorie Kurzspielfilm, die oscar-nominierte Produktion MÄNNNERSACHE von Slavomir Fabicki. Nachdem im vergangenen Jahr alle drei Preise an die Hochschule in Prag gegangen waren, erhielt in diesem Jahr zum ersten Mal ein deutscher Film eine Auszeichnung: in der Kategorie Animationsfilm DAS RAD von Chris Stenner, Arvid Uibel und Heidi Wittlinger, Studierende der Filmakademie Ludwigsburg. Jeder der Preise war mit 750 € dotiert, zwei davon wurden von der TaunusFilm Produktion in Wiesbaden, einer von der Mitteleuropäischen Handelsbank gestiftet.

Großen Anklang bei den Studierenden der Filmhochschulen fand die Informationsveranstaltung des EU-Programms Eureka Audiovisuel, das mit einer Expertenrunde Studierende und Absolventen aus Ost und West über paneuropäische Förderungsmöglichkeiten informierte.

Festivalleiterin Claudia Dillmann, Direktorin des veranstaltenden Deutschen Filminstituts, sieht das Konzept von goEast neuerlich eindrucksvoll bestätigt. "Mit dieser neuartigen Kombination von aktuellen und historischen Filmen, von Vorträgen und dem wissenschaftlichen Symposium gelingt uns der Brückenschlag zwischen den Kulturen, ein vertiefter und deshalb nachhaltiger Austausch". Dillmann zeigte sich erfreut, dass immer mehr Besucher das Festival annehmen, deren Zahl konnte von 3500 im vergangenen Jahr auf knapp 5000 in diesem deutlich gesteigert werden.

Auch Hans-Joachim Schlegel, der Leiter des Symposiums, das sich diesmal mit den "Subversionen des Surrealen" auseinandersetzte und nach den Zusammenhängen von Ästhetik und Politik im Film Mittel- und Osteuropas fragte, zeigte sich überaus zufrieden darüber, dass es gelang, am Beispiel des Surrealismus ein Kapitel ost- und westeuropäischer kultureller Gemeinsamkeiten nicht nur historisch, sondern auch aktuell aufzuarbeiten - in einem internationalen und zugleich interdisziplinären Dialog, dessen Ergebnisse ein Tagungsband auch einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen wird.

goEast-Medienpartner 3sat wird auch in diesem Jahr wieder Filme aus dem Wettbewerb ankaufen, um sie auszustrahlen und damit einem breiteren Publikum bekannt zu machen. Fest steht bereits die Ausstrahlung des Gewinnerfilms des Hochschulwettbewerbs in der Kategorie "Kurzspielfilm": MÄNNNERSACHE. Außerdem wurde GLÄSERNER BLUES, ein Film des Eröffnungsprogramms erworben.

Veranstaltet wird goEast vom Deutschen Filminstitut - DIF mit Sitz in Frankfurt und Wiesbaden, das mit dem Festival vor allem das westdeutsche Publikum für einen kulturellen Austausch mit den Ländern Mittel- und Osteuropas gewinnen möchte.


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Die Jury:

NANA DJORDJADZE (Vorsitzende der Jury), Georgien, Schauspielerin, Autorin und Regisseurin ("1001 Rezepte des verliebten Kochs", "27 Missing Kisses").

JÓZSEF BERGER, Ungarn, seit 1997 geschäftsführender Direktor der Filmproduktion Mythberg ("The Alchemist and the Virgin", "Paszport").

STEFAN LAUDYN, Polen, seit 1991 Direktor des Filmfestivals in Warschau und Gründer der Warschauer Filmstiftung (1995), Mitglied der Europäischen Filmakademie.

MILAN LUBIC, Slowenien, Regisseur, Autor, Dramaturg und künstlerischer Leiter, Generaldirektor der Viba Film in Ljubljana von 1974 - 1978 und 1986 - 1989.

DANIEL ZUTA, Deutschland, Regisseur ("Der Fall Boran") und Produzent in Frankfurt ("Überall ist es besser, wo wir nicht sind", "Le Bal Masqué").


Die Preise:

Bester Film:

HI, TERESKA
Regie: Robert Glinski
Polen 2000/01

Beste Regie, gestiftet von der Stadt Wiesbaden:

DAS LETZTES ABENDMAHL
Regie: Vojko Anzeljc
Slowenien 2000/01

Dokumentarfilmpreis der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung:

JOY OF LIFE
Regie: Svetozar Ristovski
Mazedonien 2001/02

Spezialpreis der Jury, gestiftet von der Stadt Wiesbaden:

PHILANTHROP
Regie: Nae Caranfil
Rumänien/Frankreich 2001/02


Publikumspreise für die besten Hochschulfilme:

Kategorie Dokumentar- und Experimentalfilme:
ICH HÄTTE MENSCHLICH SEIN KÖNNEN
Regie: Barbara Medajska
Polen 2000, PWSFTViT Lodz

Kategorie Kurzspielfilm:
MÄNNERSACHE
Regie: Slavomir Fabicki
Polen 2001, PWSFTViT Lodz

Kategorie Animationsfilm:
DAS RAD
Regie: Chris Stenner, Arvid Uibel, Heidi Wittlinger
Deutschland 2001, FABW Ludwigsburg

 


Preisverleihung Hochschulwettbewerb



"Hi,  Tereska"


"Das Letzte Abendmahl""



"Joy of Life"



"Philantrop"



"Ich hätte menschlich sein können"



"Männersache"



"Das Rad"


Claudia Dillmann mit Nana Džordžadze


Foyer der Caligari FilmBühne


Foyer der Caligari FilmBühne bei der Eröffnung


Caligari FilmBühne



Dr. Hans - Joachim Schlegel



Istvan Szabo



Filmgespräche

Trailer
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